Der einzige Schritt, der zählt, ist Dein nächster.

08.Mai:Wieder mal gibt der Camino


Etappe, Wetter, Land und Leute

Heute wieder bei nasskaltem Wetter um 07.00 Uhr losgelaufen. Ich denke, ich bin in Spanien und nicht in Deutschland. Wieder eine sehr schöne Strecke von Roncesvalles nach Zubiri. 25Km und 300 Höhenmetern und durchaus wieder steile Anstiegen. Der Abstieg war dann durchaus wieder eine Herausforderung, steil runter auf rutschigem Fels. Die Knie freuen sich. Am späten Vormittag kam dann aber die Sonne raus. Wieder mal ein toller Tag!

Stimmung

Gestern Abend habe ich das Pilgermenü im Kloster verschmäht. Die Entscheidung sollte sich als die bessere Wahl erweisen. Also rein in die nächste Bar. Dort gab es den leckersten Burger (Beauf Navarro), den ich je gegessen habe und einen köstlichen Rotwein für EUR 8 die Flasche. So eine Gelegenheit darf man sich nicht entgehen lassen. Das hervorragende, regionale Weinangebot hat auch die lautstarke Pilgergruppe am Nachbartisch entdeckt, offensichtlich schon 2 Stunden vor mir. Natürlich habe ich mich dazugesellt. Eine sehr freundlicher und offener Däne, eine Kanadierin, die ich aber nicht mehr verstanden habe. Ob es am Wein oder meinen Englischkenntnissen lag, lass ich jetzt mal dahingestellt sein. Und ein paar Deutsche waren auch dabei. Alle sind allein unterwegs, gesellig und haben so wie ich nicht vorgebucht. Der Teufel Erkennt seine Brüder. Es wurde ein sehr lustiger Abend. Um 21.30 dann schnell zurück, bevor die Klosterpforten schließen. Das wäre eher doof gewesen. Davor haben wir uns für den nächsten Tag um 07.00 Uhr verabredet. Um 22.00 Uhr war ich im Bett. Konnte trotz des anstrengenden Tages und dem Schlummertrunk bei der harten Matratze nicht sofort einschlafen. Die Mönche wissen wie Askese geht. Um 4.00 Uhr war die Nacht zu Ende. Die ersten Pilger, die Nightrunners, machten sich lautstark auf dem Weg. Da an Schlaf eh nicht mehr zu denken war, überlegte ich kurz es ihnen gleich zu tun, war ja aber verabredet. Um 07.00 Uhr stand ich dann auch pünktlich und startklar draußen. Ich und der Däne, die anderen brauchten wohl noch etwas mehr Vorbereitungszeit. Wir haben uns jedoch alle auf dem Weg wieder getroffen und sind gemeinsam gewandert und ins heutige Ziel Zubiri eingelaufen. Und dann, nichts mehr, kein einziges Bett mehr frei, noch nicht mal eine Besenkammer. Andere Pilger sind enttäuscht weiter gewandert. Wir wollte ein Taxi nach Pamplona nehmen. Weitere 20KM sind nicht drin gewesen. Und dann spricht uns ein Mann an:“Are you looking for a bed?“. Der will uns ausrauben, über“s Ohr hauen oder nur verarschen. Wir bekommen 5 Betten in einer hervorragenden Herberge. Kurz vorher hat eine 10köpfige Schulklasse abgesagt. Langsam wird mir das unheimlich. Ich fühl mich super, keine Blasen, Knie halten durch und kein Muskelkater. Grundkondition war doch nicht so schlecht, davon konnte ich wohl auch meinen Körper überzeugen.

Erlebnis des Tages

Eindeutig der Augenblick als ich realisierte, dass das Angebot zur Übernachtung ernst gemeint war.

Erkenntnis des Tages

Das Glück ist mit den Doofen, die nicht vorbuchen oder der Camino gibt dir wirklich, was du brauchst.

Fotos des Tages

3 Antworten

  1. Avatar von Jürgen Reich
    Jürgen Reich

    „Der Teufel Erkennt seine Brüder.“ Na darüber werde ich mal mit Dirk sprechen. 🙂
    Das mit dem Bett ist aber irgendwie irre – scheint so als wenn der Schutzengel der Betten die begleitet.
    Aber von wegen Taxi nehmen – das geht doch wohl gegen Deine Pilgerehre.
    Kurz zum Kniethema: Es soll elastische Stützen in den Apotheken geben – könnte evtl. mal helfen
    So, morgen sieht die Strecke ja etwas entspannter aus und Pamplona ist bestimmt auch ganz nett. (viele Bars)
    Werde morgen ein Glas Wein ( wenn auch französisch) auf Dein Wohl trinken. SALUD

  2. Avatar von Jürgen Reich
    Jürgen Reich

    „Der Teufel Erkennt seine Brüder.“ Na darüber werde ich mal mit Dirk sprechen. 🙂
    Das mit dem Bett ist aber irgendwie irre – scheint so als wenn der Schutzengel der Betten die begleitet.
    Aber von wegen Taxi nehmen – das geht doch wohl gegen Deine Pilgerehre.
    Kurz zum Kniethema: Es soll elastische Stützen in den Apotheken geben – könnte evtl. mal helfen
    So, morgen sieht die Strecke ja etwas entspannter aus und Pamplona ist bestimmt auch ganz nett. (viele Bars)
    Werde morgen ein Glas Wein ( wenn auch französisch) auf Dein Wohl trinken. SALUD

  3. So langsam groovest du dich ein und erkennst den Wunder des Caminho. Herzlichen Dank dafür, dass du uns auf deiner Reise mitnimmst 😀 weiterhin eine tolle Zeit…genieß es

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert