Etappe, Wetter, Land und Leute
22 Grad, leicht bewölkt. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Der Weg führte heute zunächst aus der Stadt Burgos heraus. Großes Reinemachen nach dem gestrigen Stadfest. Dann wieder ins Grüne. Und auf einmal war sie da, die Meseta. Kein Baum, kein Strauch, kein Schatten. Vor einem schlängelt sich kilometerweit der helle Sandweg. Rechts und links schier unendliche Weizenfelder. Absolute Stille. In der Mitte von nirgendwo. Ich find“s toll. Die Strecke führte 22 KM von Burgos nach Hornillos de Camino. Eine Dorf bestehend aus ein paar Herbergen. Ich bin heute in der Herberge El Alfar de Hornillos.
Stimmung
Hab das Appartment noch ausgenutzt. Bis 8.30 Uhr ausgeschlafen und nach einem letzten Frühstück ging es erst um 10.30 Uhr los. Heute ist Sonntag und die Spanier nutzen unverschämter Weise ihre eigene Spazierwege. Später in der Meseta sollte es aber menschenleer werden. Kaum aus der Tür raus, treffe ich natürlich Raul und wir gehen die ersten 5 KM aus der Stadt gemeinsam. Nach der ersten Pause trennen sich unsere Wege. Ich will das für mich genießen. Natürlich treffe ich ihn später wieder. Er macht heut nur ne kurze Strecke. Hat das gleiche Schienbein Aua wie ich und er will erstmal nach der Pause in Burgos testen. Ich bin nicht so vernünftig und gehe noch 8 KM weiter durch diese herrlich, öde Landschaft. Treffe um diese Zeit keinen einzigen Pilger mehr. Dabei fällt mir ein, hab ja noch kein Schlafplatz für heute. Frage alle Herbergen ab. Immer die gleiche Antwort:“Full“. Dann halt 5 KM weiter. Auch die gleiche Antwort. Dann halt nochmal 5 KM weiter. Die müssen sich mit ihrer Antwort abgesprochen haben. Wird sich schon alles finden. Ich bestelle einfach ein Bett beim Universum. Hat bei Harpe auch funktioniert. Der wollte aber nur ein Frühstück und kein ganzes Bett. Ich feunde mich schon an in der Meseta zu schlafen. Warum auch nicht, bestimmt ne coole Erfahrung. Dann bekomme ich doch noch eine WhatsApp von einer der abgefragten Herbergen. Hat wohl einer abgesagt. Bin eigentlich ganz froh drüber. Ist schon 17.00 Uhr und ich bin seit Stunden unterwegs. Außerdem gibt es dort heute Paella mit Pollo. Danke Universum. Am Tisch wer es eine schöne Unterhaltung. Beth aus Chigago, Jennifer aus North Carolina, Simon aus Bristol. Später noch kurz zur inneren Einkehr oder wie die örtliche Bar hieß😂. Dort lernte ich noch Dallas aus Sydney kennen. Die Australier kann man wenigstens verstehen. Vor der Bar sang eine Spanierin“Halleluja“. Sehr ergreifendd
Erlebnis des Tages
Mutterseelenallein durch die stille, immer gleiche Meseta zu laufen und sich auf sich konzentrieren. Nachtrag: vor der hiesigen Bar spielte eine Spanierin Gitarre, die andere sang „Halleluja“ und das bei Sonnenuntergang. Auf einmal stimmten alle mit ein. Very emotional.
Erkenntnis des Tages
In der Stille hört man dennoch viel
Fotos des Tages










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