Der einzige Schritt, der zählt, ist Dein nächster.

21.Mai:Es gibt mehr als eine…


Etappe, Wetter, Land und Leute

Gemütliche 12 KM durch grüne Landschaften von Belorada nach Villafranca. Das Dörfchen liegt auf 900 Höhenmeter und auf einem Berg liegt noch Schnee. Die Nachttemperaturen sinken regelmäßig unter 5 Grad, tagsüber kam die Sonne raus und es war angenehm zu wandern.

Stimmung

Stimmung ist super. Gestern im Butterfly Feeling habe ich auf dem Marktplatz Raul aus Barcelona kennengelernt. Er arbeitete mehrere Jahre in Deutschland bei VW und sprach hervorragend deutsch. Er pausiert in Belorade, da er das gleiche Schienbein Aua hat wie ich (wie übrigens jeder Dritte hier). Er möchte sich von der Autoindustrie zur Tourismusindustrie hinwenden. Als Gegensatz zum Massentourismus will er exklusive Erlebnisreisen entlang des Caminos organisieren und macht nun hautnah eigene Erfahrung. Viel Erfolg, Raul. Ich sitze abends in der Alberge mit Monique aus Kansas und Sophie aus Washington D.C. am Tisch. Monique war schon mal in Trier und fand es „so beautiful“. Ansonsten kann ich sie aufgrund des hohen Geräuschpegels im total überfüllten Restaurant und dem Stimmengewirr nicht gut verstehen. Dazu gesellte sich René aus Sschsen, was für eine Mischung. Er versuchte witzig zu sein, war jedoch der einzige, der lachte. Als er schließlich fragte: I“m a funny guy or not?“, ließ ich die Frage unbeantwortet und bin frische Luft schnappen gegangen. Draußen traf ich Erwin, einen sehr geselligen Holländer, der sich mit Erwin Rommel vorstellte, als er merkte, dass ich Deutscher bin. Wollte spaßig sein. Ich mochte ihn aber auf Anhieb. Er sei der größte Rolex Händler in den Niederlanden. Mag sein, ist auch egal. Zumindest glaub ich ihm, dass er den Pilgern 5 Kilo schwere Muschel-Halsketten verkaufen kann. Dann war es auch schon wieder 21.30 Uhr und Zeit für“s. Bett. Ich verabschiede Erwin mit:“Good Night, Mr. Rommel“ und er zog lachend weiter. Konnte trotz des 20 Betten Saals gut schlafen. Hatte zum Glück nicht das Bett direkt neben dem Klo, wo alle vorbei müssen und das grelle Licht automatisch anspringt und die Koje hell ausleuchtet. Der Koreaner im Klobett tat mir leid. Na ja, ich konnte gut schlafen im Gegensatz zu dem Engländer mir gegenüber, der völlig verschlafen mit den Worten aufwachte:“ Oh my god, what a concert this night.“ „ Who was the best singer?“, fragte ein Koreaner vergnügt, dem das offensichtlich nicht gestört hatte. „ Pavarotti, Over there“, und zeigte zum Glück auf das Bett neben mir. Ich hatte auch nichts mitbekommen, vielleicht hatte er sich auch geirrt oder wollte nur freundlich sein.😉. Bevor es dann losging, heute mal Frühstück, hatte ja Zeit. Und in der Bar traf ich Raul wieder und wir tranken gemeinsam unseren Café con leche. Um 9.00 Uhr dann gestärkt und entschleunigt losmaschiert. Bin die 4 Stunden allein gelaufen und es hat mir heute sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich das Schienbein noch merke. Hätte noch weiter laufen können. Ich hatte mir heute aber ein Zimmer in Villafranca gebucht, dachte ich. Kaum hier angekommen, übernahm ich die Adresse von Booking.com nach Goggle Maps, das mich nach Barcelona führen wollte. Vollpfosten, denke ich. Die müssen doch wissen, dass es eine ähnliche Adresse in Barcelona gibt. Bin doch nicht der Erste. Werde die Straße auch so finden, tat ich aber nicht. Dann sprach mich ein Amerikaner an, ob er mir helfen könne. „I“m searching for my Hotel. Hotstel Penedes“. „You are sure, you are in the right village?“. Ja natürlich bin ich mir sicher…fast…ich schaue lieber mal nach. Ich habe für heute ein Zimmer in Villafranca Penedes in der Nähe von Barcelona gebucht. Ich bin aber in Villafranca Montes de Occa in Nordspanien. Ja klar, kein Problem. Die nächste Möglichkeit ist das morgige Etappenziel und 12 KM entfernt, davon 9KM steil bergauf. Und hier ist laut Booking.com alles ausgebucht. Eigentlich kein Problem, hab ja Zeit. Weiß nur nicht, ob das so gut für mein Schienbein ist. Als ich mich dennoch mit dem Gedanken anfreunde, die morgige Etappe schon heute zu laufen, schaue ich nochmal beim ausgebuchten, laut Reiseführer besten Hotel San Anton Abad vorbei. Man kann nie wissen. Klar, hätten sie noch ein Zimmer. Tja, was soll ich sagen…. Wen übrigens jemand heute ein Zimmer in der Nähe von Barcelona braucht, könnte günstig eins abgeben. Jetzt sitze ich hier, hab mir eine Fleischtapas bestellt (keine Schweineohren) und lerne Timmy kennen, zumindest hab ich ihn so getauft. Timmy ist ein dünner Kater und wir teilen uns redlich die Fleischtapa. Streng genommen durfte ich einmal probieren und das Brot in die Sauce eintauchen. Hat ihm wohl geschmeckt.

Erlebnis des Tages

Die Lust auf Laufen wird jeden Tag größer. Schönes Gefühl.

Erkenntnis des Tages

Ich weiß nicht was ich denke, bis ich es überlesen habe (Autor unbekannt) oder guck das nächste Mal besser zweimal hin.

Fotos des Tages

2 Antworten

  1. Avatar von Jürgen Reich
    Jürgen Reich

    Nur mal zur Vorwarnung: Auf Etappe 25 kommt noch ein Villafranca……
    Aber mit der heutigen Nobelherberge Anton Abad hast Du armer Pilger es ja auch nicht schlecht getroffen. ( google earth is watching you).
    Dann hab morgen ein gutes Frühstück mit Timmy und eine wundervolle Etappe

    1. Danke für die Info😂

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