Etappe, Wetter, Land und Leute
27 KM von Portomarin nach Palais de Rei. Sehr bewölkt und 17 Grad, später auch Regen. Die Landschaft ist immer noch toll. Die Pilgermassen und der nunmehr eher kommerzielle Geist des Camino gefallen mir gar nicht.
Stimmung
Ich hatte gestern Abend echt leckere Gambas in heißem Olivenöl. Das beste daran sind nicht die Gambas, sondern das Brot mit dem Öl aufzutunken. Während ich am Essen war, setzt sich Ramone aus Tobago zu mir. Woher die nicht alle kommen. Ich glaube, die wollte nur mal auf den Arm. Zumindest hat sie mir erst ausführlich von ihren Füßen erzählt, dann kamen die Rückenschmerzen, die Erkältung und zum Schluss, dass sie sich ab einer bestimmten Höhe übergeben musste. Ich hörte ihr zu und wollte doch nur meine Gambas essen. Na ja, dann nehme ich sie mal auf den Arm, höre ihr zu und sie bekommt verständnisvolle Worte von mir. Als sie sich verabschiedet, hat sie bessere Laune. Hätte mein Essen auch ohne Kotzgeschichten gern genossen, aber wenigstens eine gute Tat für heute. Danach noch mit verrückten Iren, Bart aus Belgien und Colin aus den USA das Spiel geschaut und dann ins Bett. Die Herbergen hier haben kein Zapfenstreich mehr. Ist eher auf das jüngere Publikum ausgerichtet. Bin heute Morgen um 08.30 Uhr los. Schwerer Fehler, zu dem Zeitpunkt starten wohl auch die Schulklassen. Komme mir vor wie inmitten einer Völkerwanderung. Die meisten laufen in Turnschuhen und mit einem Beutel rum. Der Rest wird transportiert. Dennoch konnte ich den Tag heute sehr genießen. Hab mich nur auf mich konzentriert und bin in Rekordgeschwindigkeit angekommen. Die 27 KM hab ich mittlerweile problemlos drauf. Abends habe ich Paula, Monika und Francesca aus Chile kennengelernt. Ich hatte sie schön öfter auf den Weg getroffen. Sie filmen ihre Wanderung und schneiden dann jeden Tag zusammen. Auch eine schöne Erinnerung. Sie sind seit Ponteferrada unterwegs. Konnte ich natürlich Eindruck schinden mit meinen 700 KM. Es war ein sehr lustiger Abend. Sie hätten mich niemals für einen Deutschen gehalten, da sie dachten, dass Deutsche immer sehr ernst und eher verschlossen sind. Wir müssen wohl an unserer Aussendarstellung arbeiten, was ich natürlich gern auf mich genommen habe😉. Sie übernachten so wie ich morgen in Melide, dass nur 15 KM entfernt liegt. Ich wollte eigentlich noch einen Ruhetag einlegen bevor ich in Santiago ankomme, mache aber zwei kurze Wandertage draus. Für die nächsten 3 Tage ist Regen satt angekündigt bevor am Freitag wieder ordentlich die Sonne scheint. Was für ein Zufall, denn ich werde am Freitag in Santiago ankommen, so Gott will.
Erlebnis des Tages
Der Pilger mit seinem Collie. Der Hund musste seinen eigenen Drecksack tragen und eine Wasserflasche dazu. Er konnte frei laufen und es schien, als hat er uns alle als seine „Schäfchen“ betrachtet.
Erkenntnis des Tages
Ich kann mich auf mich selbst konzentrieren, auch wenn um mich herum eine Völkerwanderung stattfindet.
Fotos des Tages














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