Etappe, Wetter, Land und Leute
Heute ging es 17Km quer durch die Weinberge von Rioja. Die Strecke führte von Navarette bis Najera, einer mittelgroßen, nicht besonders spektakulären Stadt mit 8.000 Einwohnern und einem sehenswürdigen Kloster. Unterwegs war wieder eine Gitarrenspieler, Mikkel, nicht ganz so gut, aber diesmal mit Gesang. Es klang nach alten spanischen Liedern Ich blieb stehen und fragte ihn worüber seine Lieder handeln. Er zeigte auf eine gutaussehenden Pilgerin, die grad vorbeiging und antwortete mir mit einem Augenzwinkern:“Beautiful women, what else.“
Stimmung
Trotz Ruhetag kam ich heute nicht so richtig in die Gänge. Bin erst um 09.15 Uhr gestartet, wie eigentlich immer ohne Frühstück. Wird schon irgendwo was geben, gab es aber nicht, nüscht auf der ganzen Srrecke. Heute morgen habe ich mir erst noch die Kirche von Navarette angeschaut, wollte ja wissen, ob sich das Gebimmel lohnt. Und das tat es. Eine wunderschöne, über und über mit Gold verzierter Hochaltar. War schon beeindruckend. Dann ging es aber los, auch wenn mein Körper mich noch bis zum Ortsausgang vom Gegenteil überzeugen wollte. Die Beine sind schwer und der Drecksack wiegt trotz Abmagerungskur gefühlt doppelt so viel. Ich habe heute meinen Wanderführer entsorgt, bringt nochmal Gewichtseinsparung, außerdem hat meine Powerbank den Geist aufgegeben. Gut, dass ich das Kabel geholt hatte. Aber irgendwann habe ich den Weg auch hinter mir gebracht und bin um 14.00 Uhr angekommen. Hunger! Also erstmal auf das Handy geschaut, wo es was zu essen gibt. Da spricht mich Lisa aus Norwegen von gestern an. So viele Zufälle wie auf dem Camino sind nicht normal. Da sie auch grad auf der Suche nach einer Bar war, sind wir kurzentschlossen gemeinsam essen gegangen. Es gab lecker cuttlefish (Tintenfisch). Sie hat die gesamten Weg bis Santiago vorgebucht. Ich ja eher nicht so meins und aktuell ist hier alles ausgebucht. Dann muss ich wohl noch 6 Km weiterziehen. Sie hat mir angeboten, wenn ich nichts mehr finde, könnte ich bei ihr im Zimmer schlafen. Wow, echt nett. Habe ich aber dankend abgelehnt (doch, wirklich). Und die Zufälle hören nicht auf. Als grade der Fisch serviert wurde, kam auch noch Matthilda von gestern genau in diese Bar, obwohl es hier Dutzende gibt. Echt irre. Mach dem Essen bin ich wieder mit dem Drecksack los, und siehe da am Ortsausgang ist noch eine letzte Herberge mit einem Bett in einem 4er Zimmer frei. So übernachte ich heute in Najera zusammen mit einem Koreaner, Litauer und Italiener. Darüber bin ich auch froh, mein Schienbein schmerzt. Hab es gegoogelt, ist wohl ne Reizung aufgrund Überbelastung. Egal, wird schon weggehen. Und wenn nicht, lege ich halt noch einen Ruhetag ein. Hab ja Zeit.
Erlebnis des Tages
Erst treffe ich Lisa wieder und wir konnten gemeinsam essen und dann kam auch noch Matthilda. Ist schon merkwürdig.
Erkenntnis des Tages
Sei offen für das Unerwartete.
Fotos des Tages






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