Der einzige Schritt, der zählt, ist Dein nächster.

15.Mai:Jetzt aber Ruhetag


Etappe, Wetter, Land und Leute

Die Strecke führte mich heute nirgendwohin, maximal in die grandiose Tapas Bar gegenüber, wo ich gestern für ein Chorizzoteller, einem in Tomatensauce köstlichen Fisch einen Riesentopf Knoblauchsuppe (Boh, war die lecker) und 4 kleine Weingläser ganze 19 EUR bezahlt habe. Ich weiß, wo ich heute Abend sein werde. Das Wetter ist wieder sonnig bis bewölkt bei angenehmen 19 Grad.

Stimmung

Nachdem mein gestriger Ruhetag im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist, freue ich mich und mein Körper über die heutige Erholung. Auch der Drecksack, der nach gestern seinen Namen auch redlich verdient, freute sich über den Aufenthalt in der Dusche. Wäsche ist auch erledigt und jetzt habe ich mir fest vorgenommen nichts zu machen, gar nichts. Ich sitze hier auf dem Marktplatz in diesem süßen Dörfchen, trinke mein dritte cafe con leche, sehe den vorbeiziehenden Pilger zu und mache ansonsten nichts. Geniale Erfindung dieses Nichtstun. Ich finde, das habe ich mir nach dem gestrig turbulenten Tag, 9 Wandertagen, 173 KM, 3500 Höhenmeter oder 25.000 zusätzlich verbrauchten Kalorien verdient. Das sind 160 Flaschen Bier oder 50 Tafeln Schokolade. Hmh, muss wohl noch ein wenig tippeln, bis sich das wirklich lohnt. Ich merke langsam, wie die Hosen ein wenig lockerer werden, schließlich muss ich dem Drecksack ein Vorbild sein. Wie unglaublich anstrengend muss die Pilgerfahrt in früheren Jahrhunderten gewesen sein. Ohne eisgekühlte Getränke an jeder Ecke, einer warmen Dusche oder einem Gepäckservice, wenn man ihn dann braucht. Da muss der ein oder andere ganz schön was auf dem Kerbholz gehabt haben oder mächtig um sein Seelenheil besorgt gewesen sein, um so eine Reise zu machen. Gleich werde ich nach regionaler Gepflogenheit Siesta halten. Allerdings erst, wenn die Glocke aufhört zu bimmeln. Die ist schon seit einer halben Stunde im Dauereinsatz, begleitet mit ohrenbetäubenden Böllern, die jeden Silvesterböller bei ums vor Neid hätte erblassen lassen. Hab es nachgegoogelt. Am 15. feiern die Spanier den Tag des Heiligen Isidro, „des Bauern“. Überall in Spanien gehen die Menschen dazu, aufs Land, halten ein Picknick unter einem Baum, um den Tag draußen mit Freunden, gutem Essen und traditioneller Musik zu verbringen. Eben zog bereits ein Umzug mit einer Heiligenfigur durch“s Dorf. Die wissen, wie das geht. Heute wieder die leckere Knoblauchsuppe gegenüber. Dabei lerne ich Lisa aus Norwegen, Mathilde aus Deutschland und Wendy aus Schottland kennen. Wendy nimmt sich 3 Tage Auszeit (Füße). Hab mich noch nie soviel über Füße unterhalten. Ein schier endlose Thema aber immer ein guter Gesprächsauftakt: „Hey, how are you und your feet?😉. Lisa hat sich morgen eine Massage in Najera gebucht, bin neidisch.

Erlebnis des Tages

Einfach auf dem Marktplatz sitzen und dem ruhigen Treiben zuschauen. Hier vergeht die Zeit etwas langsamer. Der Spanier(zumindest hier auf dem Land) gönnt sich vormittags ein Gläschen Rotwein, tauscht sich mit seinen Mitmenschen aus und geht seiner Wege. Und so folge ich ihrem Beispiel und bestelle mir einen vino tinto, der hier immer kalt getrunken wird. Schmeckt mir. Das Leben ist schön.

Erkenntnis des Tages

Es gibt die Zeit für Arbeit und die Zeit für Entspannung und Genuss.

Fotos des Tages

2 Antworten

  1. Avatar von Jürgen Reich
    Jürgen Reich

    Bleib da – ich komm vorbei 😛

  2. Avatar von Rolf Ermer
    Rolf Ermer

    Hihi

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