Heute ging es über 30 KM oder 40.000 Schritte von Los Arcos nach Locrono. Damit haben wir das ehemalige Königreich Navarra verlassen und sind in der Region Rioja angekommen, dem weltbekannten Weinanbaugebiet. Da heute eine 8stündige Wanderung bevorstand, sind der Drecksack und ich wortlos noch im Dunkeln um 06.15 gestartet. Der Weg war anfangs wieder atemberaubend schön. Vor einem schlängelte sich der helle Sandweg kilometerweit, rechts die ersten Weinreben auf einem Hügel aneinandergereiht, links schier endlose Weizenfelder und Wiesen in allen erdenklichen Grüntönen, die am Horizont durch eine wunderschöne Bergkulisse eingerahmt wurden. Der Weg war links und rechts mit leuchten roten Mohnblumen umfasst, direkt dahinter strahlend gelber Ginster, der ein Duft von Sommer verbreitete. Hinter einem stieg langsam die Sonne auf und tauchte den Himmel und roten und violetten Farben. Wer jetzt denkt, das war kitschig hat Recht. Traumhaft schön kitschig.

Nach 8 Stunden macht sich die Wanderung schon bemerkbar. Dennoch geht es den Füßen, Beinen und Knie gut. Nach einer durchschlafenen Nacht ohne Mordgedanken trotz der dänischen Kreissäge ging es froh los. Wir sind ein Stück des Weges gemeinsam gegangen. Donna nahm heute den Bus, da ihre Füße ein wenig ramponiert aussehen. Den Rest des Weges bin ich mit Lucy gegangen, eine angehenden Lehrerin für Latein und Deutsch, die zwischen ihrem Referendariat und der neuen Stelle den Camino läuft. Heute treffen wir uns dann alle noch zum Abschiedsessen, da ich mir wohl einen Tag Auszeit im Hotel gönnen. Schade, war schön mit Euch und vielen Dank für den tollen Geburtstag!

Mitten im Nirgendwo auf einer Wiese unter Olivenbäumen saß Oscar und hat unglaublich schön Gitarre gespielt und damit eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen. Ich bin leider schon wieder nach 20 Minuten aufgebrochen, obwohl ich stundenlang den Klängen hätte zuhören und den Moment genießen können. Ich hatte aber leider in Logrono vorgebucht und hatte noch 17 KM vor mir. Ich wollte doch nicht vorbuchen, verdammt.

Genieß den Augenblick