Warum eigentlich?
An nichts denken, auf nichts achten, nichts planen. Ein Fuss vor den anderen, das war’s. Nachdem ich damals das berühmte Buch von Harpe Kerkeling am Ende fasziniert zur Seite legte, war ich sofort elektrtisiert und der Wunsch nach einer Auszeit, eine Zeit für mich war gepflanzt. Einfach mal loslaufen, entschleunigen, Zeit für sich und seinen Gedanken haben, nur mit dem auskommen, was in den Rucksack passt. Seit dem sind noch viele Jahre vergangen, bis der Traum Gestalt angenommen hat. Es passte ja immer grad irgenwie nicht. „Beruflich geht es eben jetzt nicht, vielleicht nächstes Jahr. Der Urlaub ist ja auch schon gebucht. Vielleicht ist es ja doch nichts für mich, usw.“ Und dann auch noch Corona. Nach einiger Zeit der Selbstüberzeugung, ein Haufen Lektüre und Reiseberichte und gutem Zureden, heisst es nun: „Einfach mal machen.“ Und nun sind die Sache gepackt, passten auch alle in den Rucksack, der stolze 10,6 Kg wog. Ich muss noch unter 10 Kg kommen. Also alles wieder auf den Prüfstand. „Warum habe ich eigentliche die große Tube Sonnencreme eingepackt und 2x Fusscreme und 3 Pullover. Könnte ja sein, das es in Spanien keine Sonnencreme zu kaufen gibt, oder was habe ich mir dabei gedacht?“ Trotz aller Hinweise, die ich gelesen haben, nur das nötigste einzupacken, ist es mir dennoch passiert. Ich sorge vor, denke an „Was wäre wenn?“. Und ehe ich es so richtig merke, habe ich schon die erste Lektion erteilt bekommen noch bevor der Weg begonnen hat: „Plane nicht übermässig, Kümmere dich um die Probleme, wenn sie auftauchen, nicht um was-wäre-wenn-Szenarien.“ Aber vorallem: „Schleppe keinen unnötigen Ballast mit dir rum.“
Stimmung
Ich freue mich riesig, die Faszination des Weges kennenzulernen, sich mal Zeit nur für sich und seine Gedanken zu nehmen, kleine und große Abenteuer zu erleben, und sei es nur eine kurze, prägende Unterhaltung, Erlebnis oder neue Erkenntisse für sich zu gewinnen. Interessante Leute aus aller Welt kennenzulernen, neue Bekanntschaften zu machen. Nicht zuletzt zählt auch die sportliche Herausforderungen und natürlich durch die versprochenen, grandiosen Landschaften, mittelalterliche Dörfer in den die Zeit stehengeblieben zu sein scheint oder zumindest langsamer tickt, endlose Weinberge in bunten Farben, Wiesen in jedem erdenklichen Grüntönen, Getreidefelder so weit das Auge reicht. Die Faszination und die Motivation des Weges ist sicherlich individuell und für jeden anders. Eins jedoch bestimmt für alle gleich, mental und körperlich an die Grenzen kommen und mit sich, Gott und der Welt zufrieden sein und die (hoffentiche) Erkenntnis: „Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein.“
Erlebnis des Tages
Das Gefühl als der Rucksack erneut auf der Waage stand und die Azeige sich unter 10Kg einpendelte.
Erkenntnis des Tages
„Schleppe keinen unnötigen Ballast mit dir rum.“
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