Start heute in ein wunderschönen Tag mit blauen Himmel und 25 Grad. Die Strecke fängt da an, wo sie gestern aufgehört hat, einfach klasse. Es geht quer durch wundervolle Landschaften und durch mittelalterliche Städte mit alten Steinkirchen und Plätzen, die zum Verweilen einladen und Schatten spenden. Das heutige Ziel ist Estella und liegt 24 Km entfernt. Es geht wieder über 400 Höhenmeter und bedeutet ca. 6 Stunden Fussweg.

Netter Start in den Tag mit einem Geburtstagsständchen von den anderen Pilgern im Frühstückssaal. Zur Feier des Tages gönne ich mir heute ein Appartment mit den anderen. Luxus pur. Eigene Waschmaschine und eigenes Klo und ein Bett nur für mich. Freu mich wie ein Schneekönig drauf. Man lernt ja mittlerweile auch die kleinen Dinge wertzuschätzen und merkt es, was sie bedeuten, wenn sie nicht mehr da sind wie zum Beispiel heute morgen Klopapier😂. Heute bin ich wieder allein gestartet. Nach einer kurzen Weile traf ich Jing, eine sehr lustige und offene Chinesin. Mit ihr bin ich dann den Rest des Weges gegangen. Ich lernte sie bereits in Roncasvalles kennen als ich draußen vor der Bar rauchte und sie wie ein begossener Pudel im Regen stand und keine Unterkunft bekam. Sie bat mich ihr ein Taxi zu rufen, das sie weder spanisch noch französisch sprach. Tat ich natürlich. Und da das Taxi noch 30 Minuten auf sich warten ließ, gab sie mir einen Wein aus und wir kamen ins Gespräch. Ihr Rucksack wog 15 Kilo, sie hatte 20 Unterhosen dabei. Ich habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass das vielleicht eine zuviel ist, daraufhin hat sie die Hälfte der Klamotten wieder zurückgeschickt. Jetzt wiegt er nur noch 6 Kg. Ich versprach ihr auch, dass das Wetter noch wärmer wird, sie wollte schon deshalb abbrechen. Heute konnte ich das Versprechen einlösen. Apropos man sieht sich immer wieder. Heute sah ich wieder Rudolf, der am Wegesrand in einem wiendschiefen Ein-Mann-Zelt sein Bier frühstückte. Aber bis hierhin ist er schon mal gekommen. Weiß nicht, wie der sein Zelt gestern noch aufbauen konnte. Heute haben wir wie gesagt alle ein echt cooles Appartment. Donner aus Kanada, Nils aus Dänemark und Steffen, Lucy und Nancy aus Deutschland. Wer hätte das gedacht bei den Namen. Ich habe für alle Spaghetti Bolognose gekocht. Wir nutzen das Appartment und bleiben hier. Gleich wird serviert

Jing hat mich auf 38 Jahre geschätzt. Ich mag sie. Aber eigentlich die Freude, dass so viele heute an mich gedacht haben

Es ist schön, wenn man weiß, dass man selbstlos geliebt wird.