Die heutige Strecke führte von Zubiri nach Pamplona, wo im Juli die jährliche Stierhatz stattfindet. Muss ich nicht haben. Die heutigen 21Km gingen mal rauf, mal runter. Vorbei an grünen Wiesen, die von baumgesäumten Hügel umschlossen waren, immer entlang an einem Gebirgsbach. Dann hinein nach Pamblona. Die erste, größere Stadt. Heute bin ich in der Herberge Jesus Maria für EUR 11 mitten im Zentrum. Wieder ohne Reservierung. Wäre auch nicht möglich gewesen. Harpe Kerkeling ist die Strecke seiner Zeit mit dem Bus gefahren.

Harpe Kerkeling hat in seinem Buch geschrieben, der Weg nimmt dir alles und gibt es dir dreifach zurück. Zumindest den ersten Teil der Aussage kann ich erahnen. Der vierte Tag war schon sehr anstrengend, da der Körper sich noch nicht an das Gewicht des Rucksacks und die Belastung gewöhnt hat. Kann auch trotz des frühen Aufstehens und der täglichen Wanderung schlecht einschlafen. Ob das am dänischen Sägewerk lag oder daran, dass der Kreislauf auch abends noch auf Hochtouren läuft, kann ich nur spekulieren. Bin heute zusammen mit den anderen aufgebrochen, wollte dann aber lieber allein laufen. Wie es auf dem Camino so ist, man trifft sich immer wieder und heute haben wir alle Betten nebeneinander und schauen uns gleich noch Pamblona an.Heute den ganzen Tag blauer Himmel und Sonnenschein bei angenehmen 22 Grad. Stimmung ist gut, davon überzeuge ich jetzt noch meinen Körper.

Mitten im Nirgendwo stand Jon. Er verdiente sich mit dem Verkauf von ein paar Mandarinen und Bananen was dazu. Also blieb ich stehen, kaufte zwei Mandarinen und aß sofort eine, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. „Do you have Tic Toc?“. Musste ich verneinen. Da zeigte er mir ein Video von ihm und berichtete stolz von 349 Likes.

Es kostet wenig jemand anderen ein wenig Zeit, Freundlichkeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Und als meine Trinkflasche sich dem Ende neigte, erinnerte ich mich an die zweite Mandarine.