Der einzige Schritt, der zählt, ist Dein nächster.

01.Juni: Lasst uns dankbar sein


Etappe, Wetter, Land und Leute

Die heutige Etappe führte von Bercianos del Real Camino nach Mansilla de las Mulas und war 28 KM lang. Wetter war sehr angenehm bei 22 Grad und leichtem Wind. Mit einer Ausnahme ging es immer entlang der Landstraße.

Stimmung

Gestern feierten wir unser gemeinsames Bergfest. Jennifer und Charlotte, die wieder zufällig die gleiche Herberge hatten wie ich. Simon aus Bristol. Sonia aus der Schweiz, die wegen ihrer Tatoos gefeuert wurde und Sebastian aus Heiligenhaven, der in seiner Freizeit als Drag Queen auftritt. Nice Combo. Ich muss ja nicht extra erwähnen, welche Wandergruppe sich denselben Ort zum Übernachten und das gleiche Restaurant zum Essen ausgesucht hat. Zum Glück ist 22.00 Uhr Bettruhe angesagt, sonst wäre der heutige Tag anstrengender gewesen. Um Punkt 22.00 Uhr übertraten wir dann auch die Schwelle zur Herberge, was uns einen strafenden Blick des Herbergsvaters einbrachte. Bin dann heute morgen um 07.30 Uhr gestartet. Nach 6 KM gab es ein Bocadillo und ein unerwartetes Kompliment der Verkäuferin. „You have a beautiful smile“. Hier wird nicht nur für das leibliche Wohl gesorgt, sondern auch für das geistige. Kompliment to take away sozusagen. Der Weg führte entlang der Landstrasse. Obwohl nur alle 30 Minuten ein Auto vorbeifuhr, war es nicht sonderlich schön. Später gab es eine Alternativroute, die 2KM Umweg bedeuten, ich aber in Kauf nahm. Ich war wohl der einzige, ich sah stundenlang keinen einzigen Pilger, geschweige denn sonst wen. Bis ich in ein von der Welt vergessenes Dorf kam und ich laut kläffend vom einem missmutig gestimmten Hund begrüßt wurde. Ein freundliches Buen Camino meinerseits erwiderte er mit noch mehr Kläfferei. Er mag wohl Pilger nicht so gern. Zum Glück reichte die Leine nur bis zur Strassenmitte. Mein Wasser war so gut wie leer und es gab keine Bar. Bin wahrscheinlich auch der erste Pilger seit Jahren, der sich hierher verirrt. Am Ortsausgang dann doch eine kleinen Bar für die Einheimischen. Mir soll“s recht sein. Der Rest des Weges führte dann wieder entlang der Landstraße. Unterwegs schaue ich mich um. Och man, nicht schon wieder. Mache bei der nächste Sitzgelegenheit Pause, um sie vorbeiziehen zu lassen, dachte ich. Sie setzen sich natürlich auch, rufen einen Daheimgeblieben an, der gerade Geburtstag hat und singen ihm aus allen Kehlen ein Ständchen Meine Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Heute übernachte ich nicht in der Herberge, will das Finale schauen. Suche mir eine Bar. Sieht gut aus mit großem Fernseher. Jo, hier bleibe ich bis…ich denke ich muss nicht weitererzählen

Erlebnis des Tages

Der Stein mit dem Nachruf einer trauernden Mutter

Erkenntnis des Tages

Lasst uns dankbar sein.

Fotos des Tages

3 Antworten

  1. Avatar von Jürgen Reich
    Jürgen Reich

    Nö, brauchst nicht weitererzählen, Dortmund hat halt verloren.
    Hab heute auch mal ein guten “ Spruche“ gelesen:
    Hab das „Warum“ gesucht und das „Egal“ gefunden.
    Wollte auch mal was „Tiefgründiges“ schreiben ;.)

    Aber, man merkt schon das Du ein bisschen abgeschaltet hast oder „raus“ (vom Alltag) bis. Den Stein „In memory..“ zu sehen und Dir dann auch noch den Gedanken zu machen „Lasst uns dankbar sein“ hättest Du sonst wahrscheinlich nicht gehabt. Aber das macht das ganze ja eventuell auch aus. Wird man ja hoffentlich in der „Nachbesprechung“ von Dir hören.
    Aus der Meseta bist Du ja jetzt raus, wird wohl wieder bergiger werden. Wünsch Dir weiterhin heile Knochen, immer wieder Lust auf den nächsten Schritt und Schluck Wasser, einen Blick für die „Kleinigkeiten“ am Wegesrand
    und …… ach weiterhin eine schöne Zeit.

  2. Avatar von Manfred J Hannig
    Manfred J Hannig

    Glückwunsch zum Bergfest! Schon 4 Wochen und was ich sehe, Dir geht’s gut. Weiterhin gutes Gelingen. Und Guet Goan!

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