Etappe, Wetter, Land und Leute
Heute ging es von Negreira nach Lago über 29 KM. Irgendwie ging es immer bergauf. Wetter war ordentlich. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Negreiro war eher eine Ansammlung von zusammengewürfelten Hochhäusern und ich bin froh, dass ich hier weg bin. Lago liegt mitten im Nirgendwo, hat aber eine ausgezeichnete Herberge zu bieten. Nach der gestrigen Herberge brauche ich auch unbedingt einen Lichtblick.
Stimmung
Konnte die Nacht nicht schlafen. Es war laut, seelenlos, die Neonlampe schien mir bis um 11.00 Uhr ins Gesicht und es war heiß und muffig. Schlaf kam erst in den Morgenstunden. Tana ging es ähnlich, so dass wir bis 8.30 Uhr geschlafen haben. Eigentlich keine gute Idee, denn wir hatten 29 KM vor uns und die Strecke war nicht einfach. Der Tag zog sich denn auch dahin und wollte heute einfach nicht enden. Kurz vor Schluss sollte es dann eigentlich nochmal heftig steil bergauf gehen. „Fuck off“, hörte ich nur hinter mir. Goggle zeigte uns aber eine Umgehung. Tana und ich sind uns einig und denken beide „Fuck Off“ und folgen Google. Wir kommen nach fast 9 Stunden endlich an und müssen auch noch Wäsche machen, hatten wir gestern schon verschoben. Zum Glück ist die Waschmaschine frei und wir überbrücken das Warten mit einem wohlverdienten Bier. Und da die Wäsche auch noch in den Trockner musste, gab es halt noch eins. Die Herbergsmutter kann gut deutsch, sie hatte lange eine Eisdiele in Bochum und vermisst Deutschland. Die Leute in Deutschland seien freundlich und warmherzig, nicht so wie man immer meint. Und wenn Deutschland gegen Spanien spielt, ist sie für Deutschland. Ich soll es aber keinem verraten. Also, Pssst. Die Albergue ist super und wir sind fast allein da. Pilger sieht man jetzt nur noch wenige, koreanische Wandergruppen überhaupt nicht mehr. Abends lernen wir noch Anna und Mireiba kennen, zwei junge Spanierin kennen, und haben einen lustigen Abend zusammen. Sie sind von Sarria, 100 KM vor Santiago losgelaufen. Beide hatten aber keine Lust auf den Partypart und die Pilgermassen. Also haben sie den Bus nach Santiago genommen und laufen nun den Camino Finesterre. Um 10.00 Uhr ging es dann ins Bett. Bin totmüde und morgen stehen wieder 28 KM auf den Programm.
Erlebnis des Tages
Nach 9 Stunden den Drecksack sich selbst zu überlassen. Und wir haben die Hälfte des Weges geschafft.
Erkenntnis des Tages
Irgendwann endet auch der längste Weg.
Fotos des Tages







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