Etappe, Wetter, Land und Leute
Strahlend blauer Himmel. Sonne satt bei sehr angenehmen 20 Grad. Einfach ideal, um vor der Kathedrale seinen Café con leche y zumo de naranja zu schlürfen, den gerade ankommenden Pilger zuzuschauen und ansonsten in den Tag leben.
Stimmung
Fühle mich rundum zufrieden. Ich lag heute so lange im Bett bis ich nicht mehr liegen konnte. Das Appartement ist toll, zentral, modern mit eigener Waschmaschine und Küche und mit allem ausgestattet, was man braucht. Hätte ich theoretisch auch alles benutzen können, wäre ich gestern noch in den Supermarkt gegangen. Hole ich heute nach. Zuerst schaue ich mir jedoch die Kathedrale von innen an, bevor nachmittags der Pilgeransturm beginnt. 30 Minuten später und 10 EUR ärmer stand ich im imposanten Kircheninneren. Da weiß man, wo der Reichtum aus den Kolonien investiert wurde. Und wenn es mich schon beeindruckt, was muss der gemeine Pilger vor ein paar hundert Jahren gedacht haben. Bin mir aber sicher, dass der kein Eintritt zahlen musste. Und während ich noch im Staunen bin, spricht mich Stefan von gestern an, der, wie kann es anders sein, die Kirche zur gleichen Zeit besichtigt wie ich. Er fragt nochmal nach dem Schienbein und wir verabschieden uns, da er heute mit dem Bus nach Hause fährt. „Take care of you“, ruft er mit hinterher. Werde ich machen, denke ich und setze es gleich in die Tat um. Ich suche mir ein gemütliches Café und frühstücke erstmal einen Bocadillo mit Thunfisch. Nebenan setzt sich eine Pilgerin. „Buen Camino“, sage ich und wir reden erstmal 15 Minuten in Englisch miteinander bevor ich sie frage, woher sie kommt. „Switzerland“, sagt sie. Okay, hätten wir auch einfacher haben können. Andrea heißt sie und ist wie ich in Saint Jean gestartet und ihr Ziel ist ebenso Santiago. Dies trifft für die meisten Pilger zu. Die wenigsten kommen laut Statistik jedoch auch an. Frage mich gerade, zu welcher Gruppe ich am Ende gehören werde. Ich sitze noch ca. 1 Stunde mit ihr zusammen und wir unterhalten uns angenehm bevor ich mich zum Supermarkt aufmache und nach dieser Anstrengung erstmal Siesta halte. Will mich schliesslich ausruhen. Heute Abend war die amerikanische Runde. M-jay aus Boston, Monique aus Kalifornien, Ludger aus Florida und Matheo aus Orlando. Wir haben gemeinsam den Abend verbracht. Nicht so einfach denen zu folgen, wenn die unter sich sprechen. Noch nie so viel „fuckings“ auf einmal gehört. Muss wohl grammatikalisch irgendwie dazu gehören. Der Trinkspruch für heute lautet:“Live the fucking moment“. Dann werde ich das jetzt mal tun. Gute Nacht
Erlebnis des Tages
Live the moment
Erkenntnis des Tages
Live the fucking moment!
Fotos des Tages












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