Etappe, Wetter, Land und Leute
Heute ging es von dem hochgelegenen O Cebreiro (1.300 Höhenmeter) ins tiefergelegene Triacastela (700 Höhenmeter über insgesamt 21 KM. Der Tag begann regnerisch, kalt und windig. Das sollte sich auch den Vormittag halten bis später wieder die Sonne rauskam. Ein kleiner Vorgeschmack auf das Klima in Galizien. Dafür waren es tolle Momente in den Bergen mit einzigartigen Ausblicken in einer vor grün strotzenden Natur.
Stimmung
Gestern lernte ich Bart aus Belgien, Terry aus Australien und John aus Irland kennen. Für mich ist er der Inbegriff eines Iren. Keltischer Akzent, trinkfest und man hat das Gefühl, dass er immer für eine kleine, faire Prügelei zu haben ist. Heute Morgen steckte mir die gestrige Königsetappe noch ordentlich in den Knochen. Der Blick aus dem Fenster hat die Vorfreude auf den heutigen Tag auch nicht unbedingt gesteigert. Regen, windig und neblig. Dreh mich nochmal um. Sieht 30 Minuten später auch nicht anders aus. Wiederhole das Spiel noch zweimal. Unverändert. Na gut, steh ich halt auf. Ich hab gestern noch alles gewaschen. War ein Fehler, da die Klamotten bei den Temperaturen nicht trocken wurden. Kalte, nasse Socken anziehen bei nasskaltem, regnerischen Wetter macht irgendwie kein Spaß. Gehe in die gegenüberliegende Bar und trinke erstmal einen heißen Kaffee und hoffe darauf, dass es aufhört zu regenen. Nach dem vierten Kaffee gebe ich die Hoffnung auf und gehe los. Ist mittlerweile auch schon 10.00 Uhr und ich will ja heute noch ankommen. Mein Körper könnte wohl auch mal wieder einen Ruhetag gebrauchen. Vielleicht morgen. Komme heute bei dem Wetter nicht in Tritt, zumal es erstmal wieder steil bergauf geht. Treffe die Saarländer von gestern wieder und es gibt eine heiße, galizische Gemüsesuppe. Die wärmt nicht nur, sondern endlich mal Gemüse. Die spanische Küche ist sehr fleischlastig. Die Ausblicke sind dafür grandios und der Vorteil ist, wenn man so spät startet, dass man den Weg mehr oder weniger für sich allein hat. Die Sonne kam später auch noch raus und so wurde es doch noch ein toller Tag. Auf den letzten 5KM lernte ich David aus Toronto kennen. Er ist ab Leon gestartet und läuft den Camino mit seiner Frau, die heute aber den Bus genommen hat und er somit allein unterwegs ist. Letztes Jahr ist er den Weg mit seiner 18jährigen Tochter gelaufen. Muss mal meine fragen. Die lebhafte und angenehme Unterhaltung hat die Strecke verkürzt. Danke David. Bald beginnt der „Partypart“, die letzten 100 KM. Überfüllte Wege mit spasssuchenden „Pilger“. Genieße erstmal noch den alten Weg und freue mich aufs Spiel, dass ich mit Bart, Terry und dem verrückten Iren schauen werde. Mögen die Spiele im doppelten Sinne beginnen. Wasche aber erstmal noch alle Klamotten, diesmal im Waschsalon mit Trockner. Bin ja lernfähig.
Erlebnis des Tages
Bei nasskaltem Wetter in nasse, kalte Socken steigen. Wer das Gefühl noch nicht kennt, hat nicht gelebt😉
Erkenntnis des Tages
Es fällt einem erst auf und man weiß es zu schätzen, wenn es fehlt. Trockene Socken zum Beispiel.
Fotos des Tages



















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