Etappe, Wetter, Land und Leute
Die 30 Grad halten sich beharrlich, auch wenn sich die Sonne aufgrund der leichten Bewölkung erst am Vormittag durchsetzen konnte. Die Landschaft heute war wunderschön. Hügelig, endlich wieder Wald ab und zu und ansonsten wie die Lüneburger Heide, nur höher gelegen, insgesamt gemütliche 21 KM bei 300 Höhenmetern.
Der Weg führte von Astorga ins wunderschöne Rabanal del Camino. Einem kleinen Bergdorf auf 1000m Höhe. Alte Steinhäuser, super ruhig, keine Autos. Erholung pur. Und wer Entspannung visualisiert haben möchte, der muss sich nur die freundlichen Einwohner anschauen. Hier ist auch der ein oder andere Aussteiger zu finden. Ich war sofort schockverliebt in das Dörfchen. Gefällt mir 1000x besser als die größeren Städte. Wer mal seine Seele baumeln lassen möchte, dem kann ich dieses schöne Flecken Erde nur ans Herz legen. I love it.
Stimmung
Astorga hat mir aus irgendeinem Grund nicht so gut gefallen, kann gar nicht den Grund benennen. Bin nach einem doch noch geselligen Abend früh ins Bett mit nur Frauen im Schlafraum, außer mir halt. Die sind dann alle schon um 05.00 Uhr aufgestanden und haben sich auch redlich bemüht leise zu sein, das muss ich ihnen lassen. Bei einem alten Boden aus Holzdielen aber ein Ding der Unmöglichkeit. Also bin ich auch früh raus und um 06.30 Uhr on the way. Nach 4 KM in die erste Bar am Wegesrand, dort traf ich Patricio wieder und lernte Savanna aus Frankreich kennen. Sie kommt aus Ardeche. Sie konnte kein Englisch und ich kein französisch. Egal, haben uns trotzdem gut verstanden. Die Bar offerierte einen unglaublich gutes Tortilla mit Frischkäse und Bacon drauf. Tortilla meets Flammkuchen. Lecker. Ich bin dann heute schon um 12.30 Uhr angekommen und habe ein kleines, echt schnuckeliges Zimmer in einem alten steinernen Wohnhaus mit herrlichem Innenhof. Im Bad hängt ein selbst geknüpfter Vorhang mit der deutschen Aufschrift:“ Freut euch des Lebens“. Und das hier in einem kleinen, spanischen Bergdorf auf 1000m Höhe. Einzigartig. Ich fühle mich sofort pudelwohl hier und spiele mit dem Gedanken eine Tag zu verlängern. Der Oberschenkel und mittlerweile auch die Wade wären sicherlich dankbar. Beim Rundgang durch das Dörfchen, bin ich in die kleine Kirche rein. Sie war nicht spektakulär, strahlte jedoch wesentlich mehr Ruhe, Erhabenheit und Spiritualität aus als die auf Prunk ausgerichteten Kathedralen in Burgos oder Leon. Ich war allein dort, im Hintergrund wurde gregorianischer Gesang angespielt. Ich habe mich in einer der Bänke gesetzt und diese unvergleichliche Atmosphäre aus Stille und Spiritualität länger auf mich einwirken lassen. Es nimmt einen schon mit. Um 19.00 Uhr besuchte ich die Messe, die in Latein und mit gregorianischen Gesängen zusammen mit den Pilgern abgehalten wurde. Ich kannte das in der Form noch nicht. Es war meditativ, schön. Auch, wenn ich kein Wort verstanden habe.
Erlebnis des Tages
Das kleine Bergdörfchen strahlt eine ruhige, fesselnde Art aus, die einen zufrieden zurück lässt. Ein schönes Erlebnis für Körper, Geist und Seele.
Erkenntnis des Tages
Freut Euch des Lebens!
Fotos des Tages




















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